Sonntag, 10. August 2014


Ich liebe und ich hasse meinen Gemüsegarten gleichzeitig. Bei einer so üppigen und vielfältigen Ernte wie heute ist natürlich die ganze Mühe schnell vergessen und alles scheint ganz leicht zu sein. 

Mein Gemüsegarten ist viel mehr ein ständiges Experiment als das Ergebnis von Überlegungen,  wie viel wir von welchem Gemüse brauchen und daher anbauen sollten. Samen und Pflänzchen, die  für mich spannend und interessant klingen, finden jederzeit ihren Platz. So bleibt auch alles im Versuchsstadium und ist ein bisschen chaotisch. 


Highlight der heutigen Ernte war die Rote Emma - eine vorwiegend festkochende Erdäpfelsorte mit roter Schale und rot-rosa Fleisch. Ich habe sie erstmals in Berlin im Prinzessinengarten (Post "Ein Kurztrip nach Berlin"link) entdeckt. Benannt wurde sie (lt. Info im Prinzessinnengarten) nach Emma Goldmann, einer Anarchistin. Dass die Erdäpfelsorte mit Steckbrief (siehe auch Foto in meinem Berlin-Posting) vorgestellt wurde, hat sich mir eingeprägt, und ich war seitdem mit offenen Augen nach der roten Emma unterwegs. Mein Mann ist schließlich in Münster am Biomarkt fündig geworden. Ich habe heuer sehr viele verschiedene Erdäpfelsorten angebaut, leider war meine Beschriftung suboptimal. Die Sonne und der Regen haben die Namen verschwinden lassen. Die Rote Emma ist aber zum Glück eindeutig zu identifizieren und sowohl in punkto Optik als auch Geschmack hervorragend. 

Gerade in einer Zeit, in der die Kohlenhydrat-Reduktion en vogue ist, Erdäpfel anzubauen, mag vielleicht etwas seltsam erscheinen. Aber die Kombination Kartoffel und Ei ist eine hervorragende, hochwertige Eiweißquelle und für Vegetarier genial. 

So habe ich heute einen simplen Salat mit Rote Emma-Kartoffeln und Eiern von unseren vermeintlich legefaulen Hühnern (die Schlingel haben doch glatt ihre Eier einige Tage im Gebüsch abgelegt...) zubereitet. Dazu gab es dreierlei Fisolenarten - gelbe, lila und Schlangenbohnen.


Die lila Fisolen haben violette Hülsen und sind eine Varietät der grünen Fisolen (grüne Bohnen; Phaselolus vulgaris ssp.vulgaris) und gehören zu den Hülsenfrüchten. Sie blühen wunderschön rosa-violett und sind ein Augenschmaus. Die Idee war ursprünglich, verschiedene Fisolenarten bunt im Salat zu kombinieren. Leider hat sich dann herausgestellt, dass die lila Fisolen beim Kochen ganz schnell grün werden. Schade eigentlich.

Schlangenbohnen (Haricot kilomètre, yard-long beans, Spargelbohnen, vigna unguiculata subsp. sesquipedalis) sind mein Favorit. Sie werden bis zu 90 cm lang. Ich ernte sie gerne schon früher (bei 50cm Länge), da sie dann noch besonders zart sind. Ihr Geschmack ist wie jener der grünen Fisolen, die Konsistenz jedoch zarter (je nach Erntezeitpunkt). Auf jeden Fall sind sie, wenn man sie nach dem Kochen nicht schneidet, eine absoluter Hingucker in jedem Essen. Man kann damit Knoten machen oder Nester formen, sie lassen sich gut biegen und haben doch gleichzeitig eine gewisse Festigkeit. 


Die gelben Fisolen/Bohnen oder Wachsbohnen sind ebenfalls eine Varietät der grünen Fisolen. Sie haben jetzt im Sommer Saison und sind zarter und feiner als die grünen Fisolen.

Für alle Hülsenfrüchte gilt, nie roh verzehren!

Wenn Sie mal Lust auf einen einfachen, vegetarischen Salat haben, dann ergeben je 150g gekochte Kartoffeln und Fisolen in Kombination mit 1-2 Eiern eine ausgewogene Mahlzeit (das entspricht auch den Nährstoffrelationen, die ich in meinem Kochbuch "Feierabendküche ohne Reue" propagiere).

Meinem Mann und meinem Sohn war dieser vegetarische Salat dann doch ein wenig zu spartanisch. Mit einem typisch männlichen "Eier und Speck-Approach" haben sie sich ein paar Scheiben Mangalitza-Speck dazu gebraten. Und weil ich auch nicht immer ganz so streng zu mir bin, hab ich ihnen eine kleine Scheibe stipitzt... 









0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen