Sonntag, 26. Juli 2015



Dass ich hier einmal ein Rezept für Marillenknödel poste, hätte ich mir nicht erwartet. Schon gar nicht jetzt, wo ich doch in den letzten Wochen (selbst für meine Verhältnisse) sehr genau auf meine Ernährung geachtet habe und weder Milchprodukte noch Gluten und auch kaum Fleisch zu mir genommen habe. In den Garten zu gehen und dort zunächst Kirschen und Himbeeren frisch von Baum bzw. Strauch zu naschen und zuletzt eben die Marillen, war da meine kulinarische Belohnung für so viel Disziplin. 

Vor ein paar Tagen hat mich dann aber die Sehnsucht nach Marillenknödeln gepackt und nicht mehr losgelassen. Schnell waren da die letzten reifen Marillen vom Baum geholt (Rekordernte war es ja heuer leider ohnedies keine) und habe ich mir eine glutenfreie Abwandlung des Marillenknödel-Klassikers mit Semmelbröseln überlegt. Glutenfreie Brösel (gibt es im gut sortierten Supermarkt) anstelle normaler Bröseln zu verwenden,war da die naheliegendste Variante (ein wenig Zimt habe ich freilich auch hinzugegeben), von den anderen drei Varianten (wenn schon, denn schon...) haben mich jene mit Mohn bzw Kokosflocken am meisten überzeugt. An der Version mit Nüssen werde ich (nächstes Jahr) noch ein wenig feilen. Da ich Milchprodukte derzeit auch vermeide (Ausnahme Butter, mit der habe ich kein Problem, da keine Lactose-Intoleranz), habe ich meine Knödel freilich aus Kartoffel- und nicht Topfenteig zubereitet.

Wer Marzipan nicht mag, kann die entkernten Marillen genau so gut mit einem Stück Würfelzucker (ganz kurz in etwas Rum getaucht) füllen.

Meine Familie war von der Tatsache selbst, dass ich Marillenknödel zubereite, schon überrascht. Da unser Marillenbaum offensichtlich seine ganze Kraft in doch recht wenige, dafür aber sehr große Früchte investiert hat, fielen die Knödel noch dazu echt "kolossal" aus. Und obwohl sie wirklich gut waren, hat so keiner mehr als drei geschafft.


Zutaten für ca. 20 Knödel

1 kg mehlige Kartoffeln
250g Mehl glutenfrei
80g weiche Butter
4 Eidotter
1 Prise Salz
20 Marillen
125g Marzipan
1 Schuss Marillenlikör
2 EL Zucker
1 Schuss Rum
1 kräftige Prise Salz

Zimtbrösel
75g glutenfreie Brösel
3 EL Butter
1 EL Kristallzucker
1 TL Ceylon-Zimt

75g Waldviertler Graumohn, frisch gerieben und mit
1 EL Staubzucker vermischt

75g Kokosflocken, fettfrei leicht geröstet

Staubzucker zum Bestreuen



Die Kartoffeln in der Schale in Salzwasser weich kochen, abgießen und etwas ausdampfen lassen. Schälen und noch warm durch eine Erdäpfelpresse drücken. Die Kartoffelmasse mit Mehl, weicher Butter, Dotter und einer Prise Salz gut vermengen. Den Kartoffelteig (im Gegensatz zu Topfenteig) sofort weiterverarbeiten.

Die Marzipanmasse mit etwas Marillenlikör aromatisieren. Die Marillen entsteinen (entweder mit einem Kochlöffelstiel oder einem Apfel-Ausstecher) und mit Marzipan füllen. Den Kartoffelteig zu einer Rolle formen und diese in 20 Scheiben schneiden. Die Teigstücke jeweils flach drücken und eine Marille damit umhüllen.

In einem großen Topf reichlich Wasser mit einer kräftigen Prise Salz, Rum und Zucker aufkochen, die Marillenknödeln einlegen und bei reduzierter Hitze solange ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen (10-15 Minuten je nach Größe der Knödel). Die Knödel mit einem Lochschöpfer aus dem Topf heben und abtropfen lassen. 

Für die Zimtbrösel die Butter in einer beschichteten Pfanne aufschäumen, Zucker und Zimt einrühren, dann die Brösel hinzufügen und goldbraun rösten.

Je ein Drittel der gegarten Knödel in Zimtbröseln, Mohn bzw. Kokosflocken wälzen. Die Knödel anrichten und mit Staubzucker bestreuen. 




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