Sonntag, 2. September 2012



Stangensellerie ist ja kein allzu populäres Gemüse. Nigel Slater (engl. Food-Journalist) schreibt gar, für jeden Menschen, der Rüben, Pastinaken & Co verabscheut, kenne er 20 andere, die Stangensellerie hassen.

Nun hasse ich den Stangensellerie keinesfalls, aber normalerweise kommt er in meiner Küche auch nur bei den "klassischen" Verwendungen vor: in Gemüsesuppen, Schmorgerichten und bei der Zubereitung von Fonds. Und in den Oktopussalat schnipseln wir ihn auch immer wieder mal rein.

Derzeit liefert mein Gemüsegarten aber Stangensellerie in rauen Mengen, die nach anderen/zusätzlichen Zubereitungsformen schreien, zumal das Wetter für Schmorgerichte  - Gott sei Dank - noch nicht reif ist.



Beim Blättern in einigen Kochbüchern sind mir die folgenden zwei einfachen Rezepte ins Auge gesprungen:


Stangenselleriesalat mit eingelegter Zitrone  (nach Sam & Sam Clark: "Casa Moro")



1 Stangensellerie, geputzt, die Stangen in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 eingelegte Zitrone: die Schale fein gehackt *)
2 EL gehackte Petersilie
3 EL Olivenöl
Meersalz, schwarzer Pfeffer



Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch und Zitronenschale darin 30 Sekunden anschwitzen, dann Stangensellerie hinzufügen. Unter gelegentlichen Umrühren ca. 8 Minuten garen, dann 100 ml Wasser in die Pfanne gießen und solange weitergaren, bis die Flüssigkeit vollständig verdampft ist. Petersilie unterrühren und mit Salz und Pfeffer würzen.



In Marokko ist dieser Selleriesalat Bestandteil einer Salatauswahl, wir haben in wahlweise mit Hummus, Frischkäse und Oliven bzw. Sardellenfilets kombiniert.

*) eingelegte Zitronen findet man in orientalischen Lebensmittelgeschäften; die abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone ist hier ein notdürftiger Ersatz


Gratinierter Stangensellerie

Erwähnter Nigel Slater schlägt in "Tender - Volume 1" vor, den vorgegarten Sellerie in einer Bechamel-Parmesan-Sauce zu backen und mit Parmesan zu gratinieren. Sicher schmackhaft, war uns aber gestern a) zu gehaltvoll und b) zu zeitaufwendig. Daher haben wir das Rezept abgespeckt:

die Stangen einer Staudensellerie in Salzwasser bissfest garen
  • eine ofenfeste Form mit Butter ausstreichen und die Selleriestangen in die Form legen
  • Selleriestangen salzen und pfeffern und großzügig mit frisch geriebenem Parmesan od. Pecorino bestreuen
  • ein paar Butterflöcken darauf geben und im Backofen auf höchster Grillstufe gratinieren, bis der Käse schön goldbraun ist.








Schmeckt als ein einfaches vegetarisches Gericht fein, gibt aber sicher auch eine schmackhafte Beilage zu gebratenem oder gegrilltem Fleisch ab.

5 Kommentare:

  1. Stangensellerie finde ich auch unterbewertet; der ist echt lecker, wenn man sich etwas damit ausdenkt. Die erste Version gibt's so ähnlich bei mir auch manchmal, die zweite merke ich mir, klingt auch sehr gut! Danke für die Tipps!

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    1. Hallo Barbara,
      falls dir noch ein gutes Rezept unterkommt, lass es mich wissen. Ich bräuchte noch ein paar Varianten, da die Ernte schier unerschöpflich ist.

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    2. Ich habe zwei einfache chinesische Rezepte auf dem Blog, nichts weltbewegendes, aber ich fand sie sehr gut: Pfannengerührter Sellerie mit Sesam und Koriander und Stangensellerie mit Shiitake-Pilzen.

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  2. Ich habe Stangensellerie auch schon mal experimentell im Ofen gebacken. siehe: http://www.multikulinarisch.es/699-staudensellerie-vom-blech.html
    Ansonsten dünste ich Staudensellerie meistens nach einem Rezept aus einem betagten 'Für Sie'-Kochbuch mit Frischkäse-Curry-Soße und Mandelsplittern.
    Ich freue mich, hier spannende neue Variationen für die leider unterbewerteten Selleriestangen gefunden zu haben.

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  3. danke für eure Rezepte, gute Ideen! ich freu mich schon aufs Ausprobieren.. macht ihr auch etwas aus den Mangoldstängeln? Ich habe sie in den Farben weiß, gelb, orange und pink - sie schauen so herrlich aus und ich verarbeite sie ähnlich dem Stangensellerie.

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