Sonntag, 19. Oktober 2014


Nach fünf herrlichen Tagen in Istanbul hätte ich eigentlich geplant, mich an einem türkischen Rezept zu versuchen. Doch das wird ein wenig aufgeschoben, zumal wir von einem Bekannten einen tollen Hecht und einen Zander, beides in der Theiß gefangen, geschenkt bekommen haben. Eine Gemüsebeilage dazu war nach einem Blick in meinen Gemüsegarten schnell gefunden - Cardy bzw. Spanische Artischocke (auch Gemüseartischocke oder Kardone). Die Samen für dieses distelartige Gewächs, das eine Verwandte der Artischocke ist, habe ich letzten Sommer in San Sebastian erstanden (konkret ein rotstielige Variante, Cardo rojo). Und genauso wie die ebenfalls dort gekauften Pimientos gedeihen sie prächtig.


In Österreich ist die Kardone (ich würde sie ja eigentlich Karde nennen, doch wikipedia belehrt mich da eines Besseren) kaum bekannt. Schade, denn mit ihrem artischockenähnlichen Geschmack ist sie meines Erachtens ein tolles Gemüse. Gegessen werden bei der Gemüseartischocke nicht wie bei der bekannten Artischocke die Blüten sondern ihre dicken Blattstiele (sie sehen wie riesige Selleriestangen aus), wobei die Stiele meiner geernteten Pflanze am unteren dicken Ende am knackigsten waren und nach oben hin holziger wurden (also anders als beim Spargel). Bei meinen Rezept-Recherchen für die Gemüseartischocke bin ich primär in der italienischen Küche fündig geworden: als Rohkost zur bekannten Bagna caôda (ein heißer piemontesischer Dip mit reichlich Anchovis und Knoblauch), frittiert (Fritto di Cardoni) oder als Cardoni al parmigiano. Letzteres werde ich sicher noch ausprobieren (schließlich kann ich noch einige Male ernten), als Beilage für Fisch kam es für mich aber nicht in Frage. Die im Rezept verwendete Zubereitungsart ist eine Abwandlung aus dem Ducasse'schen Grand Livre de Cuisine (dort als Beilage zu Milchlamm).




Zutaten für 4 Personen

4-5 große Stangen Cardy (geschält sollten es rund 500g sein)
2 EL Butter
2 angedrückte Knoblauchzehen
400 ml Gemüsesuppe
1 Eidotter
200g Cocktailtomaten (größere halbiert)

500g Hechtfilet
6-8 Scheiben Schinkenspeck
frischer Thymian

Olivenöl
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer


Das Backrohr auf 200°C aufheizen.

Die (am besten mit einem Sparschäler) geschälten Stangen der Gemüseartischocke in rund 5 cm lange Stücke schneiden. Die Butter in einem Topf aufschäumen, die Cardy-Stangen und Knoblauchzehen in den Topf geben und zugedeckt 10 Minuten garen. Salzen und pfeffern und soviel Gemüsesuppe eingießen, dass das Gemüse gerade bedeckt ist. Weitere 10-15 Minuten sanft köcheln, bis das Gemüse weich ist aber noch Biss hat.

In der Zwischenzeit die Tomaten in eine ofenfeste Form setzen, salzen und pfeffern und mit Olivenöl beträufeln. Im Backrohr rund 10 Minuten garen.

Die Hechtfilets mit Salz und Pfeffer würzen, auf der Fleischseite mit Schinkenspeck belegen und einrollen (mit einem Zahnstocher oder kleinem Spieß fixieren). Dicke Filets, die sich nur schwer einrollen lassen, einfach nur mit dem Schinkenspeck belegen. Die Fischfilets auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, mit etwas Olivenöl beträufeln und einen Thymianzweig darauf geben.
Im Backofen ebenfalls rund 10 Minuten garen (nicht eingerollte Filets nur rund 5 Minuten).

Die gegarten Cardy-Stücke aus dem Topf heben, den Knoblauch entfernen und den Eidotter mit einem Stabmixer in die Garflüssigkeit einmixen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Gemüseartischocken-Stücke und geschmorten Tomaten auf Tellern anrichten, die Hechtfilets darauf setzen und mit etwas Sauce überziehen.

Dazu passen ebenfalls im Rohr gebackene Kartoffelspalten oder Baguette/Olivenbrot.






1 Kommentare:

  1. Ich glaube, Sie shouls Restaurant in Tel Aviv Italien consut und ich denke, Sie werden am besten Preis zu bekommen?

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