Samstag, 23. Juni 2012


Solange ich selber mein Essen zubereiten kann, ist alles bestens. Es schmeckt sehr gut  und ist ausgewogen. Sobald man es dem Zufall überlassen muss und einfach darauf angewiesen ist, was in Lokalen oder auch bei Feiern etc. Veganes angeboten wird, bleibt natürlich nur mehr wenig Interessantes und Abwechslungsreiches über und man wird als Veganer leicht zum Kohlenhydrat-Junkie. Fad.


Erstaunlich finde ich, dass man im Netz so wenig über eine ausgewogene Eiweißzusammensetzung mit pflanzlichen Eiweißquellen findet (z.B. welche Kerne man mischen muss, damit alle essentiellen Aminosäuren vorhanden sind). Es gibt natürlich die Empfehlungen mit Kartoffel  und Ei, Mais und Bohnen, Getreide und Milchprodukt etc, so wie ich es vor mehr als 20 Jahren in meiner Ausbildung gelernt habe. Aber auf vegane Eiweißquellen beschränkt, habe ich so gut wie nichts gefunden und muss mich wohl selber auf eine vertiefende Arbeit dazu vorbereiten.

In Gesprächen mit Vegetariern in meiner Ernährungsberatungspraxis fand ich einen regen Austausch bezüglich Lokalen, Marktständen, Produkten, aber weniger bzgl. ausgewogener Eiweißmischungen. Wobei ich bei diesen Klienten im Zuge der Messung der Körperzusammensetzung nur exzellente Werte festgestellt habe. Auch das muss zu denken geben. Einschränkend dazu ist zu sagen, dass ich nur ovo-lacto-Vegetarier untersucht habe und keine Veganer.

Ich möchte gerne eine Art Eiweißrotation beachten, wie ich es auch bei meiner sonstigen Ernährung  gemacht habe. Als z.B. wenn Soja, dann nur bei einer Mahlzeit am Tag.

Meine Frühstücksvarianten waren bis jetzt:
  • Geröstete Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne ( Eiweiß) mit Avocado als Aufstrich, dazu Radieschen, Gurken, Kohlrabi und Roggenvollkornbrot.
  • Müsli mit Sojajoghurt (Eiweiß) und Früchten und Leinöl
  • Haferbrei mit Mandelmus und Sonnenblumenkerne (Eiweiß) und geriebener Apfel
  • Humus (Kichererbsenpüree)(Eiweiß) mit Gemüse, Gomasio (geröstete Sesamkörner und Meersalz) und Dinkelvollkornbrot

Hauptspeisen der Woche waren:
  • Vegetarisches Chili mit roten Bohnen und Mais (Eiweiß) und Polentaschnitte
  • Grüner Spargel mit Kartoffeln und genialer Seidentofu-Avocadosauce (Eiweiß).
  • Gebratene Steinpilze (Eiweiß) mit Kräuter-Buchweizen und Salat
  • Zucchiniquiche mit Seidentofu (Eiweiß) und Avocado



Gebratene Steinpilze mit Kräuter-Buchweizen
 (Foto: Kubiena)


Meine Produktentdeckungen der Woche:
  • Hanfsamen – diese haben für mich Suchtfaktor. Die crunchige Haptik im Mund und ihr leicht nussiger Geschmack – sensationell. Zudem sind sie reich an Omega 3-Fettsäuren und essenziellen Aminosäuren.
  • Vegetarisches Grammelschmalz von der Familie Schmelz aus Joching in der Wachau.  In Wien im Delikatessladen „Zum schwarzen Kameel“ erhältlich (dzt. aber gerade leider nicht...nein, ich habe nicht sämtliche Bestände aufgekauft). Sensationell gut. Kokosfett mit geröstetem Sesam, Knoblauch und Gewürzen. Blind würde ich wohl keinen Unterschied schmecken. Das Knusprige im weichen Aufstrich ist auch von der Konsistenz her ein tolles Geschmackserlebnis.

Erleichternd war das viele reife Obst in unserem Garten, wie Kirschen, Himbeeren, Stachelbeeren, Ribisel. Das macht mir das vegane Leben doch leichter. Denn nicht einmal ein Keks aus unserer Naschlade (ja, die gibt es auch bei uns) passt in mein derzeitiges „Beuteschema“.

Meine kleine berufliche Reise zu meinem Verleger nach Frankfurt war auch ein kulinarisches Abenteuer (und mein erster „veganer Sündenfall“). Da ich nur mit kleinem Handgepäck reiste, konnte und wollte ich mir keine Nüsse und Samen mitnehmen. Am Flughafen erlebte ich schon den ersten Reinfall. Mein Gemüseciabatta war mit Pesto zubereitet, welches natürlich Käse enthielt. Also ich lerne, dass man als Verganer sehr viel und genau fragen muss. Dafür entdeckte ich einen köstlichen kleinen Riegel mit Mango, Pistazien und Kokosflocken (um wohlfeile € 3,50). Im Flugzeug gab es natürlich keine vegane Alternative. Und auch beim Frühstück in Frankfurt hätte ich außer Brot, Müsliflocken und Obst nichts Passendes gefunden. Da ein harter Tag Arbeitstag auf mich wartete, beschloss ich, das Frühstück mit Joghurt und Käse zu ergänzen. Detto beim Mittagessen beim Italiener: Veganer haben es schwer, ein veganes hochwertiges Eiweiß findet sich nirgends. Man kann als Verganer nur Kohlenhydrate, Fett und Gemüse essen. Das finde ich einfach zu öde. Also war dieser Tag für mich eine Ausnahme.

Vegane Zucchini-Quiche  (Foto: Kubiena)
Zu Hause hat mich mein Mann freilich mit einer schmackhaften veganen Quiche erwartet.

Also mein bisheriges Resümee lautet: ohne gute Vorbereitung geht nichts, außer man ist bereit fad und unausgewogen zu essen. Das Projekt geht weiter … auf in die 2. Woche!

2 Kommentare:

  1. wie sieht es bei dieser ernährung eigentlich mit der calciumversorgung aus? ich ernähre mich weder vegan noch ausschließlich vegetarisch, habe aber eine milchunverträglichkeit und hier bereits bedenken bezüglich ausreichender versorgung (die osteoposose lauert auch schon...). oder gibt's dazu vielleicht mal einen post hier?
    liebe grüße, susi

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  2. Das ist eine gute Anregung, vielen Dank. Werde dazu einen post verfassen.

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